05.03.2025
Making-Of einer WorkshopreiheInnovative Ausbildung im Autohaus Krüll
In Mecklenburg-Vorpommern wird Ausbildung neu gedacht – und das Autohaus Krüll in Rostock ist ein leuchtendes Beispiel dafür. In einer co-kreativen und praxisorientierten Workshopreihe des Zukunftszentrums Mecklenburg-Vorpommern+ haben sich die Ausbilder:innen des Autohauses intensiv mit der Verbesserung und Erweiterung ihrer Ausbildungskompetenzen auseinandergesetzt. Doch was steckt hinter dieser Initiative, und wie wird die Ausbildung hier zukunftsfähig gestaltet?
Warum überhaupt qualifizieren? – Der Antrieb hinter der Weiterbildung
Dem Autohaus Krüll liegt die Steigerung der Ausbildungsqualität sehr am Herzen. Trotz einer bereits gut laufenden Ausbildung bestand der Wunsch, die bestehenden Kompetenzen zu erweitern und auf den aktuellsten Stand zu bringen. Angesichts der sich wandelnden Anforderungen auf dem Ausbildungsmarkt Mecklenburg-Vorpommerns und der Bedürfnisse der Jugendlichen war es für das Autohaus Krüll entscheidend, die Qualifikation durchzuführen. Aber wie kam das Ganze eigentlich ins Rollen?
Durch eine Veranstaltung des ZMV+ entstand der Kontakt zum Autohaus Krüll, die sich mit ebenjenem Wunsch an das ZMV+ wandten. Und dann ging es bereits los: Vor Beginn der Qualifizierung wurden zwei Ausbilder:innen in Interviews zu ihren Bedürfnissen und aktuellen Herausforderungen in der Ausbildung befragt. Auf dieser Basis wurde ein Konzept mit 3 Weiterbildungsterminen á 5 Stunden entwickelt, welches die Bedarfe der Ausbilder:innen widerspiegelt. Vorrangig stehen dabei die Erweiterung der pädagogischen und fachlichen Kompetenzen der Ausbilder:innen im Vordergrund – mit dem Ziel, nicht nur eine persönliche und berufliche Weiterentwicklung zu ermöglichen, sondern auch ein gemeinsames Ausbildungsverständnis im gesamten Unternehmen zu kreieren.
Wohin soll die Reise gehen? – Das Ziel der Qualifikation im Fokus
Ein zentrales Ziel der Qualifikation war es, die Vielschichtigkeit der Rolle der Ausbilder:innen bewusst zu machen und zu stärken. Die Teilnehmenden strebten an, ein klareres Verständnis ihrer Aufgaben und Verantwortlichkeiten zu entwickeln. Dabei ging es nicht nur um die eigene berufliche Identität, sondern auch darum, dieses Verständnis im gesamten Unternehmen zu verankern. Durch die gemeinsame Erarbeitung und Kommunikation zentraler Werte und Leitbilder sollte eine einheitliche Vorstellung der Ausbilder:innen-Rolle entstehen, die als Orientierung für alle dient.
Ein weiterer wesentlicher Aspekt war die Steigerung der Motivation. Die Qualifikation zielte darauf ab, den wichtigen Beitrag der Ausbildung zur Fachkräftesicherung noch stärker ins Bewusstsein zu rücken. Indem der Nutzen für das Unternehmen und die Gesellschaft betont wurde, sollte eine langfristige und engagierte Ausbildungsarbeit gefördert werden. So konnten die Teilnehmenden ihre Rolle nicht nur besser verstehen, sondern auch mit neuer Motivation und klaren Zielvorstellungen in die Praxis umsetzen.
Von der Idee zum Erlebnis: So lief die Weiterbildung ab
Im Zuge der Weiterbildung ging es weniger darum, lange Vorträge zu halten, sondern die Teilnehmenden aktiv mitzunehmen und die Inhalte selbstständig erschließen zu lassen. Einzelarbeitsphasen, wie die Reflexion der eigenen Ausbilder:innen-Rolle, wurden mit Gruppenarbeitsphasen, wie der Kopfstandmethode, abgewechselt. Digitale Tools wie Padlet, Mentimeter und Miro-Board wurden genutzt, um weitere aktive Arbeitsphasen zu ermöglichen. Besonders hervorzuheben ist ein Kommunikationsspaziergang, in dem die Teilnehmenden das Geben und Nehmen von Feedback in kleinen Rollenspielen geübt haben.
Zusammenfassend ist festzuhalten: Kurze Inputs wechselten sich mit praxisnahen Aufgaben ab, um Theorie und Anwendung direkt zu verbinden. Die Lernatmosphäre blieb durch flexible Formate und dynamische Moderation stets motivierend. Die Teilnehmenden profitierten von individuell zugeschnittenen Inhalten – mit dem Ziel diese direkt in ihrem Arbeitsalltag ein- und umsetzen zu können. Für die Weiterbildner:innen des ZMV+ stand im Vordergrund, den Ausbilder:innen ein Format mit lebendigen Lernerfahrungen abgestimmt auf ihre Bedürfnissen zu bieten, in dem die Wissensvermittlung durch Interaktion und das Greifbar-Machen der Inhalte abwechslungsreich gestaltet wurde.
Zum Abschluss erhielten die Teilnehmenden ein Padlet, auf dem nicht nur die Präsentationen und Ergebnisse der Weiterbildung festgehalten wurden, sondern auch weiterführende Inhalte, Literatur, Videos und nützliche Informationen. Dieses Padlet steht den Teilnehmenden auch nach der Weiterbildung zur Verfügung.
Ziel erreicht! Die wichtigsten Ergebnisse der Qualifikation auf einen Blick
Erste Veränderungen sind bereits spürbar: Nach der Qualifizierung wurden Ausbilder:innen-Stammtische eingeführt, um die Zusammenarbeit unter den Ausbilder:innen zu verbessern und kollegiale Fallberatungen zu ermöglichen. Zudem fanden regelmäßige Gespräche mit den Auszubildenden statt, die auf den Themen „Feedback“ und „wertschätzende Kommunikation“ aus der Weiterbildung basierten. Ein Gesprächsleitfaden für die Ausbildung im Unternehmen wurde erstellt, zusätzlich zum betrieblichen Ausbildungsplan.
In einem Feedbackgespräch nach dem letzten Durchführungs-Termin wurde jedoch deutlich, dass viele neue Strukturen erst zum neuen Ausbildungsjahr sichtbar werden und es noch Zeit benötigt, um zu erkennen, welche Arbeitsprozesse sich weiterentwickelt haben und noch weiterentwickeln werden. Deutlich wird jedoch: Die ersten Ergebnisse sind bereits sichtbar und die Durchführung eines Anknüpfungs-Workshops wurde in Aussicht gestellt.
„In Mecklenburg-Vorpommern stehen wir vor der Aufgabe, die Attraktivität von Ausbildungsberufen zu stärken. Mit dem Workshop des Zukunftszentrums MV+ haben unsere Ausbilder:innen nicht nur ihr Fachwissen vertieft, sondern auch Werkzeuge an die Hand bekommen, um eine inspirierende Ausbildungsumgebung zu schaffen,“ erklärt Frank Niemann, Geschäftsführer des Autohauses Krüll Rostock.
Abschluss mit Ausblick: Was wir mitnehmen und wie es weitergeht
Das Autohaus Krüll setzt mit seiner Teilnahme an diesem Workshop ein starkes Zeichen für die Zukunft der Ausbildung in Mecklenburg-Vorpommern. Es zeigt, dass Investitionen in die Kompetenzen der Ausbilder:innen einen nachhaltigen Beitrag leisten können, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken und junge Menschen für eine Ausbildung zu begeistern. Ein Blick hinter die Kulissen des Autohauses Krüll offenbart, dass die Zukunft der Ausbildung in der Region vielversprechend ist – und das Engagement für hochwertige Ausbildung ist ein entscheidender Schritt in die richtige Richtung.
Du findest den Ansatz des ZMV+ und die Inhalte der Weiterbildung interessant? Du bist Teil eines kleinen bis mittelständischen Unternehmens in Mecklenburg-Vorpommern? Dann ist dies deine Chance: Im Jahr 2025 werden Teile der Inhalte aus dieser Weiterbildung auch für andere Unternehmen angeboten, sodass auch du daran teilnehmen kannst. Außerdem bieten wir auch dir und deinem Unternehmen die Möglichkeit, eine eigene Weiterbildung zu erhalten – melde dich dazu einfach bei Julia Kranz-Schmidt unter julia.kranz-schmidt@uni-rostock.de.
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