30.11.2023

ZMV-Monitor: Bedarfe und Angebote zusammenbringen

Methodisches Vorgehen des ZMV-Monitors

Im ZMV haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, von Kleinst-, Klein- und mittleren Unternehmen (KMU) zu erfahren, worin ihre zukunftskritischen Herausforderungen bestehen und inwieweit sie dabei Unterstützung benötigen. Wir bieten entweder selbst verschiedene Unterstützungen an (z. B. beraten und begleiten die Unternehmen auf ihrem Weg in die Zukunft) oder verweisen auf eines der zahlreichen Unterstützungsangebote öffentlich geförderter Projekte und Akteure. Damit Unternehmen passgenaue Unterstützungen erhalten, können sie im ersten Schritt entweder mit uns ein persönliches Gespräch führen, sie können aber auch selbstständig den ZMV-Monitor nutzen. Der Monitor ist ein Tool, bei dem von den Nutzer:innen einige Fragen zum Unternehmen beantwortet werden, die wir dann automatisiert zu passenden Unterstützungsangeboten matchen können (insofern es sie überhaupt gibt und sie in unserer Datenbank aufgeführt sind). Wir zeigen in diesem Whitepaper wie wir den ZMV-Monitor entwickelt haben, wie er konkret aufgebaut ist und wie wir beim Matching und bei der Auswertung vorgehen.

Den ZMV-Monitor selbst können Sie erreichen unter:
https://www.unipark.de/uc/zmvbedarfe/

WAS BISHER GESCHAH

Wer uns und unsere Untersuchungen bereits kennt, wird sich an Interviews erinnern, die wir in den Jahren 2020 und 2021 mit KMU in Mecklenburg-Vorpommern führten. Wir gingen leitfadenbasiert vor, nahmen also Fragen mit in jedes Gespräch, das wir mit Unternehmer:innen führten und konnten diese je nach Gesprächssituation recht flexibel einsetzen. Dabei fragten wir recht offen (d. h. ohne Antwortmöglichkeiten vorzugeben) und erhielten so einen Eindruck von den Zukunftsthemen der KMU. Als Zukunftsthemen bezeichnen wir solche Vorhaben, deren Umsetzung oder Bewältigung aus Sicht der Unternehmen besonders relevant dafür ist, ob sie zukünftig (immer noch) erfolgreich sind. In den Gesprächen konnten wir auch klären, was geeignete Unterstützungsmöglichkeiten sein könnten. Wer noch einmal Näheres zu unserer Interviewstudie nachlesen möchte, findet sowohl Methodik als auch die Ergebnisse auf unserer Website.

Zusätzlich zu Gesprächen im persönlichen Kontakt setzen wir nun den ZMV-Monitor ein und ergänzen unser Vorgehen damit um einen unpersönlicheren, dafür effizienteren Zugang. Mit dem ZMV-Monitor können wir unsere Reichweite erhöhen und auch unabhängig von unserer persönlichen Verfügbarkeit KMU bei ihrem Weg in die Zukunft unterstützen.

WAS IST NEU?

Verglichen mit unseren leitfadengestützten Interviews weist der ZMV-Monitor mehrere Neuerungen auf, die wir nachfolgenden erklären: Kürzere Durchführungsdauer, klare Trennung von Bereichen und Zukunftsthemen, neue Befragungsaspekte und Matchingfunktion.

Nutzer:innen benötigen etwa 7 Minuten, bevor sie zu passenden Angeboten weitergeleitet werden. Der ZMV-Monitor ist damit deutlich ökonomischer als es unsere Interviews sein können und für diejenigen, die einen anonymen Weg vorziehen, eine anwenderfreundliche Alternative, um sich einen Überblick über Unterstützungsmöglichkeiten zu verschaffen. Die kurze Durchführungsdauer liegt zum einen an der Art, wie wir fragen – wir geben Antwortmöglichkeiten zum Auswählen vor, statt offene Fragen zu stellen. Zum anderen verzichten wir auf bestimmte Themenbereiche und fokussieren stattdessen auf die zwei Hauptaspekte unserer Arbeit mit KMU, ihre Zukunftsthemen und Unterstützungsbedarfe.

Zukunftsthemen erfragen wir schrittweise auf zwei Ebenen. Zunächst geht es übergeordnet um die Bereiche, denen die Themen angehören, anschließend um die konkrete Benennung der Themen. Die Nutzer:innen können dabei aus vier verschiedenen Bereichen mehrere auswählen: (a) Menschthemen; (b) Themen zur Struktur, zu Prozessen oder Arbeitsweisen; (c) Produkt- oder Dienstleistungsthemen; (d) Allgemeine Digitalisierungs- oder Technologiethemen. In den jeweiligen Bereichen werden im Anschluss spezifische Zukunftsthemen vorgegeben, die ausgewählt werden können. Eine Übersicht über die Themen finden Sie in Abbildung 1, wenn es um den konkreten Aufbau des ZMV-Monitors geht. Zudem besteht stets die Möglichkeit zusätzlicher Freitextangaben.

Neue Befragungsaspekte betreffen die Gründe für ausbleibende Digitalisierung und die Details zu bereits genutzten Unterstützungen. So erfragen wir nun im Falle, dass Digitalisierung und/oder Technologiethemen nicht als zukunftskritisch erachtet werden, die Gründe dafür. Im Abschnitt zu den Unterstützungen erfragen wir, ob die KMU bei ihren Zukunftsthemen bereits welche in Anspruch nehmen oder inwieweit Sie welche benötigen. Wenn Unterstützungen in Anspruch genommen werden, interessiert uns, welche das konkret sind und wie sie bewertet werden.

Zum Schluss der Befragung matched unser System auf Grundlage einer Datenbank (digitaler Lotse) automatisiert passende Angebote zu den Zukunftsthemen, bei denen die KMU Unterstützung benötigen. Wie genau das Matching von Antworten der Befragten zu den Angeboten im Lotsen vonstattengeht, erklären wir etwas weiter unten im Whitepaper.

DER ZMV-MONITOR IM DETAIL

Nun führen wir noch einmal schrittweise durch den ZMV-Monitor. Wir beschreiben, wie wir die Zukunftsthemen auf den zwei Ebenen erheben und welche Informationen wir bezogen auf Unterstützungswünsche von KMU erfragen.

 

  • Zukunftsthemen

Zu Beginn erfragen wir, in welchem Bereich die Zukunftsthemen der KMU liegen. Hierbei ist es den Nutzer:innen möglich, mehrere Bereiche zu wählen und bei Bedarf auch eigene Beschreibungen anzugeben:

Die Zukunftsthemen haben am Ehesten zu tun mit…

  • …den Menschen
  • …den Strukturen, Prozessen oder Arbeitsweisen
  • …den Produkten oder Dienstleistungen
  • …den Themen Digitalisierung oder Technologien im Allgemeinen
  • Die vorgegebenen Kategorien passen nicht ganz. Mit meinen
    eigenen Worten kann ich das besser beschreiben: ____________

Im nächsten Schritt fragen wir zu den jeweils ausgewählten Bereichen spezifischer. Wir bitten die Nutzer:innen die Zukunftsthemen (Abbildung 1) zu konkretisieren. Es können mehrere Themen gewählt werden. Sollten diese nicht auf das KMU zutreffen, können die Nutzer:innen eigene Themen stellvertretend oder ergänzend beschreiben. Die vorgegebenen Antwortmöglichkeiten entwickelten wir aus den Ergebnissen unserer Interviewstudie und mit unseren Partner:innen der Wirtschaftsinformatik (Universität Rostock), die insbesondere in Prozess-, Digitalisierungs- und Technologiethemen über Expert:innenwissen verfügen.

  • Sonderfall: Nutzer:innen geben im Bereich
    Digitalisierung und Technologien kein Thema an

Im Falle, dass KMU den Bereich Digitalisierung oder Technologien im Allgemeinen nicht auswählen, haken wir noch einmal genauer nach. Wir wollen erfahren, aus welchen Gründen Unternehmen im Zusammenhang mit ihrer Zukunft nicht an digitalen und/oder technologischen Themen arbeiten. Auch hier können die Nutzer:innen mehrere Gründe auswählen oder bei Bedarf eigene Angaben machen:

  • Digitalisierung und/oder Technologien sind Teil der bereits
    genannten Zukunftsthemen
  • Das Unternehmen ist weitestgehend digitalisiert
  • Digitalisierung und neue Technologien stehen aufgrund anderer
    Themen gerade nicht im Fokus
  • Digitalisierung und neue Technologien werden nicht als nötig
    angesehen
  • Die vorgegebenen Kategorien passen nicht ganz. Mit meinen
    eigenen Worten kann ich das besser beschreiben: _____________
  • Unterstützung

Für jedes der angegeben Zukunftsthemen wollen wir nachfolgend wissen, ob die Nutzer:innen sich Unterstützung wünschen oder ob Sie bereits ausreichend versorgt sind. Hierzu können sie wählen zwischen (a) Ich brauche keine Unterstützung, (b) Ich bräuchte Unterstützung oder (c) Ich nehme bereits Unterstützung in Anspruch. Wenn bereits Unterstützung in Anspruch genommen wird, erfragen wir mit einem offenen Antwortformat genauer, um welche Unterstützung es sich handelt. Diese Angaben kategorisieren wir im Zuge der Auswertung. Wie wir dabei vorgehen, ist weiter unten beschrieben. Im nächsten Schritt möchten wir zu den genutzten Unterstützungen erfahren, wie Nutzer:innen diese bewerten. Hier können Schulnoten von 1 bis 6 für jede genannte Unterstützung vergeben werden.

IT’S A MATCH: WIE DER ZMV-MONITOR AUF PASSENDE ANGEBOTE AUFMERKSAM MACHT

Im Anschluss an die Befragung werden aus unserem Digitalen Lotsen passende Angebote für die Zukunftsthemen gefiltert, für die sich die Nutzer:innen Unterstützung wünschen. Im Digitalen Lotsen haben wir Förderprogramme und Beratungsangebote (konkreter Unterstützungsbedarf ist bekannt) sowie Orientierungsangebote (Unterstützungsbedarf gewünscht, aber noch nicht konkret bekannt) gebündelt. Wenn Unterstützung bei eigenen, ganz spezifischen Themen, die sich keinem der abgefragten Bereiche zuordnen lassen, gewünscht ist, wird auf uns als ZMV verwiesen. Wir schauen dann noch einmal gemeinsam mit den KMU, ob es passende Angebote gibt und/oder wie wir helfen können.

WIE WIR VON ANTWORTEN ZU ERGEBNISSEN KOMMEN

Ein großer Teil unserer Auswertungen besteht darin, die Häufigkeiten der gewählten Bereiche und Zukunftsthemen zu beschreiben. Die Ergebnisse berichten wir sowohl für alle KMU unserer Stichprobe aber auch differenziert bzw. vergleichend nach Größe, Standort und Branche der Unternehmen. Zur Kategorisierung nach Größe nutzen wir die Angaben der Beschäftigtenzahlen (Kleinst: 1-9, Klein: 10-49, Mittel: 50-249). Bezogen auf den Standort werten wir nach Landkreisen sowie kreisfreien Städten aus und unterscheiden zudem nach städtischem vs. ländlichem Standort. Bei den Branchen orientieren wir uns an den Angaben des statistischen Bundesamtes und weichen davon nur geringfügig ab: Dienstleistungen; Bauen & Handwerk; Energie; Gastgewerbe & Tourismus; Gesundheits- & Sozialwesen; Industrie, verarbeitendes Gewerbe; Land- & Forstwirtschaft, Fischerei; Transport, Verkehr & Lagerei; Bergbau & Gewinnung von Steinen und Erden; Grundstücks- & Wohnungswesen; Information & Kommunikation; Kunst, Unterhaltung & Erholung; Wasserversorgung; Großhandel sowie Einzelhandel. Unter Dienstleistungen fallen dabei: Wissenschaftliche & technische Dienstleistungen, Digitalwirtschaft, Erziehung und Unterricht, Erbringung von Finanz- und Versicherungsleistungen, Instandhaltung & Reparatur von Kfz sowie Andere Dienstleistungen, die wir separat auswerten. Bauen & Handwerk unterscheiden wir in Hochbau, Tiefbau, Handwerk und Andere Baubranchen. Kategorie Andere Bereiche. Unter Andere Bereiche fielen zumeist Themen zu Klimaschutz & Nachhaltigkeit.

Für die Strukturierung der Freitextangaben zu den Unterstützungsangeboten, die von KMU genutzt werden, entwickelten wir Kategorien. Dies erfolgte durch zwei Mitarbeiter:innen des ZMV. Als Ergebnis dieses Entwicklungsprozesses unterscheiden wir Unterstützungsangebote derzeit in Externe Berater & Dienstleister, Kammern, Verbände, Netzwerke & Vernetzung, Geförderte Programme & Projekte, Personalentwicklungsangebote (z. B. Mentoring), Weitere Anbieter (z. B. Arbeitsagentur, Welcome Center).

Bei den Angaben zu den genutzten Unterstützungen führten Nutzer:innen zum Teil mehrere Unterstützungsangebote in einem Antwortfeld auf (statt ein Feld pro Unterstützung zu nutzen) und vergaben demnach eine Note zur Bewertung mehrerer Angebote. Bei der Berechnung der durchschnittlichen Gesamtbewertung zählten wir diese Note für alle angegebenen Angebote und sie floss in diesem Fall mehrfach in die Berechnung ein.

FORTSETZUNG FOLGT…

Die aktuellen Ergebnisse aus dem ZMV-Monitor finden Sie unter Umfragen

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